10. Juni 2023
Michael Schäfer zu einem aktuellen Thema:

Zumutungen


Es ist schon schwierig, was uns allen zugemutet wird. Ein Krieg, der viele Friedensgedanken in Frage stellt. Da waren wir doch schon mal weiter.  ‚Frieden schaffen ohne Waffen‘ war ja vielleicht wirklich eine Utopie, aber wir waren - in der Kirche wie in der Politik – auf einem guten Weg. Und jetzt sollen wir akzeptieren, dass die Rüstungsmaschinerie auf immer höheren Touren läuft? Ich kann das nicht gute finden, auch wenn ich keine wirklichen Alternativen sehe.

Und jetzt auch noch dieser Asylkompromiss auf niedrigem Niveau. Vielleicht war er ja wirklich unausweichlich, wenn man nicht das gemeinsame Leben in Europa gefährden will. Aber wie hoch ist der Preis, den Menschen bezahlen müssen, die an den Außengrenzen Europas sitzen mit Kindern und Jugendlichen. Und das sind ja nicht Menschen, die so zum Spaß nach Europa wollen. Da steckt die blanke Not im Hintergrund. Auch weil von den vielen Ideen und Versprechen, die Not in den Herkunftsländern zu bekämpfen bis heute nicht viel geblieben ist.

 

Die größte Zumutung ist vielleicht diese: Ich habe keine Lösungen anzubieten. Ich weiß selber nicht so genau, was richtig ist. Und das finde ich unverschämt: Leben zu müssen, ohne zu wissen wie es besser geht.

Und ich habe den Eindruck, dass da auch der Kirchentag in Nürnberg keine wirkliche Hilfe ist. Aber vielleicht Hilfe darin, diese Situation auszuhalten und trotzdem das (vermeintlich) Richtige zu tun, für Freiheit und Frieden und Bewahrung der Schöpfung einzustehen. Es wird nicht anders gehen, als dass Christinnen und Christen mutig handeln und reden und darauf vertrauen, dass der Heilige Geist ihnen gute Wege weist.

 

Losung für Samstag, den 10.6.2023:

Ich will die Müden erquicken und die Verschmachtenden sättigen. Jeremia 31,25

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Matthäus 5,3

 

Im Gesangbuch steht ein Abendgebet (eg 898):

Der Tag geht zu Ende,

und ich kann zur Ruhe kommen.

Vieles, was in mir war, geht mir nach,

verfolgt mich bis in die Nacht.

Dir, mein Gott, vertraue ich alles an:

die unerledigten Dinge,

die Menschen, die mir heute begegnet sind,

die Sorgen, die nicht verschwinden wollen.

Bei dir ist alles gut aufgehoben.

Bei dir bin ich geborgen.

Dir befehle ich mich an mit allem, was ich bin.

Geleite mich in deinem Schutz durch die Nacht.

 





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