Gehörlosen- und Schwerhörigenseelsorge
Pfr. Ralf Maier ist zuständig für die evangelische Gehörlosenseelsorge in den Saar-Kirchenkreisen.
Gehörlose Menschen müssen von schwerhörigen und spätertaubten Menschen unterschieden werden: Sie haben ihr Gehör entweder von Geburt an verloren oder vor dem vollständigen Spracherwerb. Einige tragen Hörgeräte, doch sie können damit in der Regel nur einzelne Töne wahrnehmen, nicht aber die Sprache als solche. Dadurch können sie die Lautsprache nicht auf dem natürlichen Wege erlernen. Ihre Begriffswelt ist ganz anders. Untereinander benutzen sie die Deutsche Gebärdensprache (DGS), welche mittlerweile von der Linguistik als eigenständige Sprache anerkannt ist. Man darf auf keinen Fall von "Taubstummen" sprechen, denn das ist eine diskriminierende Bezeichnung. In der Gehörlosenschule erlennen die gehörlosen Kinder in einem mühsamen Prozess das Sprechen. So können sie mit Hörenden kommunizieren. Aber untereinander benutzen sie DGS.
Jeder Mensch spricht die Sprache, die seinem Herzen am nächsten liegt. Artikulation von Lauten ist mühsam, wenn man sich selbst nicht hören kann. Doch die Gebärden der Gehörlosen kommen wie das Sprechen der Hörenden aus dem Innersten heraus. Schwerhörige Menschen können mit Hörgeräten mehr oder weniger gut hören, Spätertaubte sind nach dem Spracherwerb ertaubt. Sie verständigen sich also nicht in DGS, sind aber auf Mundabsehen und Overhead-Folien angewiesen. Da sich SH und Ertaubte an den Hörenden orientieren, ist es sehr schwer, sie in Vereinen zu sammeln. Es gibt nur in Neunkirchen und Lebach Schwerhörigenvereine mit sehr hoher Fluktuation im Zuspruch bei Aktivitäten. Im Kirchenkrieis Saarbrücken treffen sich die Gehörlosen in der Regel am ersten Sonntag des Monats um 14.30 Uhr in der evangelischen Segenskirche von Saarbrücken-Jägersfreude, Kirchstrasse. Anschließend findet die Versammlung des Gehörlosenvereins im Clubheim im Haldenweg, Jägersfreude statt. (Geparkt werden kann auf der Wiese an der Blechhammerstrasse.)